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Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose

„Anna, Lukas! Kommt, wir müssen los!“ Bei solch einem Ausruf werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur die gesuchten Kinder umdrehen. Denn diese beiden Namen wurden auch 2016 zum wiederholten Male am häufigsten an Neugeborene vergeben. Mag der eine oder andere hier über Ideenlosigkeit klagen, tun Eltern ihren Kindern mit traditioneller Namensgebung etwas Gutes: Ihre Kinder werden im späteren Leben oft bevorzugt.

Entscheidet die Namensgebung über unsere Bildung?

Die Marias und Tobiase unter uns haben Glück: Sie werden von ihren Lehrern und Arbeitsgebern als intelligent und leistungsfähig eingestuft. Wurde man hingegen auf den Namen Kevin oder Chantal getauft, ist man im Alltag oft mit Vorurteilen konfrontiert. Eine Studie unter Volksschullehrern zeigte, dass Volksschullehrer so tiefe Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen hegen, dass sie die Kinder teilweise sogar als verhaltensauffällig einstufen. 94 Prozent der Pädagogen haben Vorurteile und hinterfragen sie kaum“, so Julia Kube, Autorin der Befragung. Namen wie Mandy, Jaqueline oder Angelina werden eher mit der Unterschicht assoziiert und daher von vielen für weniger leistungsstark und verhaltensauffällig gehalten. Nur ein Bruchteil der Lehrer ist sich seiner Vorurteile bewusst und versucht diese gezielt zu hinterfragen.

„Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“

Die „Höchststrafe“ was die Namensgebung betrifft ist nach Ansicht der Volksschullehrer der Name Kevin. Er steht an der Spitze der unbeliebten Namen und gilt als verhaltensauffällig sowie leistungsschwach. Eine Pädagogin kommentierte sogar: „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose.“ Ob die gehegten Vorurteile auch zu einer schlechteren Behandlung führen, lässt sich nicht sage n. Allerdings sagt Bildungswissenschaftlerin Astrid Kaiser, dass die Namensfalle schon beim Durchsehen der Klassenliste zuschnappt: „Wer einzelnen Kindern wenig zutraut, bewertet sie auch ungerecht.“ Untersuchungen haben bereits bewiesen, dass Lehrer bei leistungsstark eingeschätzten Schülern häufiger Fehler übersehen als bei denen, die für schwach gehalten werden. „Es zeigt sich häufig, dass Kevins schlecht bewertet werden.“

Wie prägend Namensdiskriminierung wirklich sein kann, ist noch nicht ausreichend erforscht. Allerdings sollten Ergebnisse wie diese Pädagogen wachrütteln, und für die Gefahr von Vorurteilen sensibilisieren. Denn schlussendlich ist ein Name auch nur ein Name. 




Foto: Shutterstock/SpeedKingz

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