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Die unglaubliche Macht der Schwiegermütter

Kaum zu glauben, aber jetzt wissenschaftlich bestätigt: Frauen, die mit ihrer eigenen Mutter oder ihrer Schwiegermutter in einem gemeinsamen Haushalt leben, haben durchschnittlich weniger Kinder als jene, die nur mit ihrem Partner zusammenleben. 

Schwiegermutter im Haus, dann bleiben die Kinder aus –  wenn es um die evolutionären Anthropologen um Martin Fieder von der Universität Wien geht, dann dürfte was dran sein an dieser Aussage. In einer interkulturellen Analyse auf Basis von Daten von über 2,5 Millionen Frauen wurde nämlich ermittelt, dass Mütter oder Schwiegermütter tatsächlich eher negative „Auswirkungen“ auf den Nachwuchs haben dürften. Evolutionsbiologen gingen bislang vom Gegenteil aus. Die Experten nahmen an, dass die Anwesenheit einer Mutter oder Schwiegermutter im Haushalt möglicherweise dazu führt, dass eine Frau mehr Kinder bekommt und die Großmutter damit mehr Enkel. Darüber hinaus gingen sie von der Annahme aus, dass viele Frauen nach der Hochzeit zur Familie des Mannes ziehen.

Weniger Kinder wegen Schwiegermutter
Martin Fieder und seine Kollegen vom Department für Anthropologie der Universität Wien haben sich mit diesen Fragen beschäftigt und dabei auf eine Datenbasis von über 2,5 Millionen Frauen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren aus 14 Ländern weltweit zurückgreifen können. Bei der genauen Analyse stellte sich heraus, dass die meisten Frauen weder mit ihrer eigenen Mutter noch mit der Schwiegermutter in einem Haushalt lebten. „Und falls sie es dennoch taten, hatten sie im Schnitt sogar weniger Kinder als Frauen, die nur mit ihrem Partner zusammenlebten“, fasst Martin Fieder das überraschende Resultat zusammen.

Konkurrenzkampf zwischen Töchtern und Müttern
Und was könnten die Ursachen für das Ausbleiben von Nachwuchs sein? „Wir nehmen an, dass zwei Faktoren für dieses Ergebnis ausschlaggebend sind: Fortpflanzungskonkurrenz und Konkurrenz um Ressourcen zwischen Müttern bzw. Schwiegermüttern und den Töchtern bzw. Schwiegertöchtern“, so Fieder weiter. Eine Konkurrenz um Ressourcen sei auch deshalb sehr wahrscheinlich, da Datenmaterial aus einigen Entwicklungsländern in die Analysen eingeflossen ist. Und Fortpflanzungskonkurrenz als Grund für die geringere Zahl an Kindern im Haushalt wird bei besonders jungen Großmüttern schlagend: Da sie selbst noch Kinder bekommen können und daher möglicherweise eher ihr eigenes Kind als die Kinder ihrer Tochter oder Schwiegertochter großziehen wollen, scheinen sie in Konkurrenz mit ihnen zu treten.

Foto: Shutterstock/
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