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Giftpflanzen im Garten: Bitte keine Kostprobe

Sie haben knallig bunte Farben oder sehen so ähnlich aus wie die Salate, die Mami und Papi manchmal essen: Toxische Gewächse, die sich viel zu oft in der Reichweite von kleinen Kindern befinden. 

Wenn kleine Kinder auf Entdeckungsreise gehen, sind sie mit allen Sinnesorganen auf Aufnahme eingestellt: Mit großen Augen bestaunen sie die Welt, die Fingerchen betasten die Umgebung. Der Mund ist dabei meistens geöffnet, und wenn ein interessantes Objekt in die Nähe des kleinen Forschers gerät, wird es oft - zwecks genauerer Untersuchung – Schwupps-Diwupps hineingesteckt. So landen auch Gräser, Blätter, bunte Blüten und Beeren in den jungen Mägen. Viele von ihnen sind giftig.

Verdächtige Mahlzeit

Tausende Anrufe aus ganz Österreich gehen pro Jahr bei der Notrufnummer der Vergiftungsinformationszentrale in Wien ein. Vergiftungen mit Pflanzen gehören dabei zu den häufigsten Fällen. Fast immer sind Kinder involviert, viele von ihnen haben zu Hause oder im Garten von verbotenen Früchten genascht. Das Hautproblem ist, dass die Leute nicht wissen, welche Pflanzen sie haben, und wir uns deshalb denkbar schwer mit einer Diagnose tun. Wenn jemand in Panik anruft, und sagt, sein Kind hat gerade rote Beeren und grüne Blätter gegessen, hilft das leider nicht wirklich weiter. Ganz wichtig ist es daher, die Pflanzen zu kennen, die im Haus, Hof oder Garten wachsen. Fertigen Sie daher eine Liste an, auf der jede Pflanze mit dem genauen Namen angeführt ist. Aktualisieren Sie diese Liste, wenn Sie eine neue Pflanzen kaufen bzw. setzen, und halten Sie diese Liste für den Notfall griffbereit. Isst ein Kind in freier Natur „verdächtige“ Pflanzen, sollen die Eltern auf jeden Fall eine „Probe“ der Pflanze mitnehmen und von einem kundigen Gärtner, Arzt oder Apotheker bestimmen lassen.  

Keine Panik

Der hohen Zahl an Anrufen bei der Vergiftungsinformationszentrale steht zum Glück eine relativ niedrige Anzahl von tatsächlichen Pflanzenvergiftungen gegenüber. Die meisten Blüten, Blätter und Beeren schmecken nämlich so bitter oder ungewohnt, dass sie von Kindern sofort wieder ausgespuckt werden. Und selbst wenn etwas geschluckt wird, handelt es sich dabei meistens um winzige Mengen, die keine Vergiftungen auslösen können – schließlich geht es den jungen Entdeckern ja nur ums Kosten und Kennenlernen: Sie lutschen und knabbern an den Pflanzen, richtig „gegessen“ wird das geheimnisvolle Grünzeug nur in den seltensten Fällen. 

Sicherheit beginnt zu Hause

Am häufigsten „kosten“ Kinder von klassischen Zimmerpflanzen wie Gummibäumen oder Ficus Benjamin. Natürlich sind diese Pflanzen nicht zum Verzehr geeignet, die in Österreich verbreiteten Züchtungen sind aber laut Auskunft der Vergiftungsinformationszentrale unbedenklich – zumindest in den Mengen, die kleine Kinder in der Regel zu sich nehmen.   Die Experten der Vergiftungsinformationszentrale sind aber immer wieder überrascht, welche giftigen Pflanzen Menschen mit kleinen Kindern zu Hause haben. Durchsuchen Sie also Ihre Wohnung nach giftigen Gewächsen und entsorgen Sie diese – und entfernen Sie sie zumindest aus der Reichweite von kleinen Kindern. 

Falls es trotzdem passiert

Experten raten: Wenn ein Kind von einer giftigen oder verdächtigen Pflanze gegessen hat, ist die beste Hilfe meistens, es viel Wasser trinken zu lassen. Experten raten dringend davon ab, ein Erbrechen herbeizuführen. Bleiben Sie ruhig, überprüfen Sie, ob Ihr Kind noch Pflanzenteile im Mund hat. Gegebenenfalls soll es diese ausspucken. Identifizieren Sie nach Möglichkeit die „verspeiste“ Pflanze, und rufen Sie dann eine Notrufnummer an (siehe Kasten unten). Der beste Schutz ist aber, den Kindern beizubringen, dass sie Pflanzen nicht essen dürfen – und selbst vorsichtig zu sein. Die schwersten Fälle von Pflanzenvergiftungen werden nämlich durch sorglose Erwachsene ausgelöst, die sich zum Beispiel beim Schwammerlsuchen „irren“ oder nicht wissen, dass Hollunder – obwohl gekocht wohlschmeckend und gesund – im Rohzustand giftig ist. Mehrere Todesfälle pro Jahr gibt es in Österreich laut Auskunft der Vergiftungsinformationszentrale auch deshalb, „weil Leute, die im Wald Bärlauch sammeln wollen, schlussendlich einen Herbstzeitlosenstrudel backen.“  Unter den Opfern sind immer wieder Kinder.

Drei Pflanzen, vor denen Sie Ihre Kinder besonders schützen sollten:

Tollkirsche (Atropa belladonna)
Gefahrenzeit: Juli bis November

Die Tollkirsche – bekannt auch als „Wutbeere“ - gehört zu den bekanntesten heimischen Giftpflanzen. Gefährlich sind alle Teile – also auch Stiel und Blätter - der meistens violett blühenden Staude. Die kirschgroßen, blauschwarzen Beeren und die Samen verfügen über besonders viele toxische Stoffe. Der Verzehr von mehreren Beeren kann bei Kindern tödlich sein.

 

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) 
Gefahrenzeit: Juli bis Oktober

Giftpflanze mit Tradition: Früher wurde das Gift aus dem Blauen Eisenhut auf Pfeilspitzen geträufelt, heute gilt die Pflanze als die giftigste Europas. Der Blaue Eisenhut enthält Aconitin. Dieser Stoff kann Erbrechen, Durchfall, Koliken und Muskellähmungen bis hin zu Atemlähmung und Kreislaufversagen verursachen. Auch kleine Mengen können bei Kindern eine erhebliche Gefährdung auslösen.  Auch bekannt als Kappenblume, Mönchskappe, Reiterkappe, Würgling, Ziegentod. Wächst vor allem in Gebirgswäldern, an Bachufern, an feuchten Wiesen und an schattigen Plätzen. Achtung: Der Blaue Eisenhut ist auch eine beliebte Gartenzierpflanze!

 

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Gefahrenzeit: Frühjahr bis Herbst

Diese hübsche Blume ist sehr lange als Mord- und Selbstmordmittel benutzt worden. Heute wird sie gerne als Zier- und Topfpflanze gehalten. Die ganze Pflanze enthält das Zellgift Colchicin, das zu schwerem Erbrechen und Durchfall führt.  In schlimmen Fällen kann dieses Gift sogar Lähmungen oder Herz- Kreislauf- Versagen auslösen. 

 

Wichtige Information

Notrufnummer Vergiftungsinformationszentrale: 01/406 43 43 

Illu: Shutterstock/Ollga P

 

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