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Das Zappelphilipp – Syndrom: ADHS rechtzeitig erkennen

 Ihr Kind ist innerlich und äußerlich unruhig, kann absolut nicht stillsitzen und hat eine äußerst kurze Aufmerksamkeitsspanne? Es ist oft impulsiv oder gar aggressiv und grob zu seinen Mitmenschen? Was nach stark ausgeprägter Trotz-Phase klingt, könnte auch ADHS sein. Die mittlerweile am häufigsten diagnostizierte Verhaltensstörung bei Kindern, beeinträchtigt oft das gesamte Familienleben. Als Eltern müssen Sie hier jedoch keinesfalls zusehen. Es gibt mittlerweile Möglichkeiten sich und Ihrem Kind zu helfen.

Was ist ADHS und wo liegen seine Ursachen?

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörung und ist ein psychiatrisches Krankheitsbild. Auch Erwachsene können unter ADHS leiden, jedoch tritt die Erkrankung in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen auf. Die genauen Ursachen für ADHS sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt und der Krankheitsverlauf ist meist nicht vorhersehbar. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass ein Zusammenspiel aus Genetik, neurobiologischen Faktoren und Umwelteinflüssen (soziales Umfeld, Ernährung etc.) die Störung hervorrufen und ihren Verlauf beeinflussen. So sind etwa kindliche Traumata und eine schlechte Erziehung zwar mittlerweile als Ursachen ausgeschlossen, können sich aber dennoch negativ auf den Verlauf von ADHS auswirken.

Wie erkenne ich ob mein Kind ADHS hat?

Kinder mit ADHS können wegen ihren Stoffwechsel- und Funktionsstörungen im Gehirn Reize nicht filtern und leiden daher unter einer permanenten Reizüberflutung. Das kann sich unter anderem durch folgende Symptome und Anzeichen äußern:

  •  Übermäßiger Bewegungsdrang und Hyperaktivität
  • Konzentrationsprobleme, leichte Ablenkbarkeit und Desorganisation
  • Impulsivität, mangelhafte Impulskontrolle und Stimmungsschwankungen

ADHS kann allerdings auch positive Persönlichkeitsausprägungen hervorrufen oder verstärken. So erkennen ADHS-Kinder zum Beispiel oft übersensibel und intuitiv Stimmungen bei ihrem Gegenüber und sind harmoniebedürftig und eher begeisterungsfähig als andere Kinder. Außerdem sind Kinder mit ADHS vielfach äußerst kreativ oder haben einen besseren Orientierungssinn.

Trotz all der möglichen Anzeichen, ist das Krankheitsbild von ADHS äußerst vielschichtig und eine endgültige Diagnose kann nur durch einen Arzt nach einer neurologischen Untersuchung und einem psychologischen Fragebogen gestellt werden.

Wie kann ich meinem Kind bestmöglich helfen?

ADHS ist grundsätzlich gut behandelbar. Je früher es jedoch diagnostiziert wird, desto besser. Warten Sie bei Anzeichen Ihres Kindes daher nicht zu lange bevor Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser wird Sie dann auch zur Behandlung selbst beraten.

Je nach Ausmaß und Grad der Erkrankung wird ein individueller Therapieplan erstellt. Dieser kann sich aus folgenden Therapiemaßnahmen zusammensetzen:

  • Verhaltenstherapie des Betroffenen, um Konzentration und soziale Kompetenzen zu fördern
  • Schulungen für das soziale Umfeld, in erster Linie für die Eltern
  • Intervention und Aufklärung im Kindergarten/in der Schule
  • Ernährungsplan und Nahrungsergänzungsmittel

 ADHS kann auch medikamentös behandelt werden, dies ist aber mittlerweile immer umstrittener, nicht zuletzt, da Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Schwindel sowie Kopf- und Bauchschmerzen auftreten können.                                           

Vielfach ist überhaupt keine Therapie notwendig, da auch Freizeitaktivitäten, Spiele und Sport zu einem positiven Krankheitsverlauf beitragen können. Kann Ihr Kind seinem Bewegungsdrang nachkommen, stärkt dies seine Selbstkontrolle und Selbststeuerung.

Zu gut der Letzt sei gesagt, dass der wichtigste Faktor für ADHS-Kinder wohl das soziale Umfeld ist. Wissen Geschwister und Eltern mit einem ADHS-Kind umzugehen, kann diese Herausforderung ohne größeren Schaden für alle Beteiligten gemeinsam gemeistert werden.

Weiterführende Informationen zu diagnostischen Stellen in Österreich bekommen Sie auch bei Adapt 

 






Foto: Shutterstock/pathdoc