Karriere mit Kind: Es braucht bessere Möglichkeiten
Auch wenn der Ausbau des Kinderbetreuungsangebots in Niederösterreich voranschreitet und die Anzahl der Kinderkrippen wächst, ist noch viel Luft nach oben. Denn die problemlose Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt in vielen niederösterreichischen Bezirken immer noch oft ein Wunschgedanke. „Wer einen Vollzeitberuf und Kinderbetreuung vereinen will, muss dazu auch die entsprechenden Einrichtungen in seiner Wohn- und Arbeitsumgebung vorfinden“, gibt AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser die Richtung vor. Diesem aktuellen Thema widmete sich am 15. Februar eine Fachtagung von AK Niederösterreich und ÖGB NÖ im ArbeitnehmerInnenzentrum in St. Pölten mit mehr als 200 interessierten BesucherInnen und hochkarätigen Gästen, darunter ÖGB NÖ-Landesfrauenvorsitzende Christine Asperger, Landesrat Franz Schnabl, Johannes Pressl, Vizepräsident des NÖ Gemeindebundes, und Wirtschaftsbundobfrau der Gemeinde Himberg Vera Sares.
Auch wenn sich die Kinderbetreuungssituation in Niederösterreich im letzten Jahr verbessert hat, ist es in vielen Bezirken nach wie vor sehr schwierig, Beruf und Familie gut unter einen Hut zu bringen – das zeigt die aktuelle Kinderbetreuungsanalyse der Arbeiterkammer Niederösterreich. „Im Bundesländervergleich liegt Niederösterreich beim Betreuungsangebot für 0- bis 2-Jährige auf den hinteren Rängen. Nur für knapp ein Viertel aller Kinder zwischen 0 und 2 Jahren gibt es geeignete Betreuungsplätze, nur jede fünfte Einrichtung hat auch nach 17 Uhr noch geöffnet, jede vierte vor 7 Uhr Früh“, erklärt AK Niederösterreich-Expertin Maria Krumholz aus der Abteilung Frauenpolitik.
Große regionale Unterschiede
In Niederösterreich zeigen sich große regionale Unterschiede. Rund um Ballungszentren ist die Betreuungssituation deutlich besser als im ländlichen Raum. „Der Ausbau der Kinderbetreuung schreitet zwar voran“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Nun aber gelte es, den Ausbau in allen Regionen rasch voranzutreiben. Besonders im Mostviertel und im Waldviertel bestehe großer Handlungsbedarf. „Gerade für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das von zentraler Bedeutung – leistbare Einrichtungen mit adäquaten Öffnungszeiten“, so Wieser. „Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass es in Niederösterreich nicht heißt: Karriere ODER Kind, sondern Karriere MIT Kind“, sagt Gerda Schilcher, Vizepräsidentin der AK Niederösterreich.
Trend geht Richtung Teilzeitarbeit
Parallel zu dieser Entwicklung steigt auch die Gesamtanzahl der arbeitenden Mütter seit zehn Jahren an – nur noch weniger als ein Drittel aller Mütter ist nicht berufstätig. Dabei geht der Trend deutlich hin zu mehr Teilzeitbeschäftigung. Arbeiteten vor zehn Jahren noch 4 von 10 Müttern Vollzeit, sind es heute 3 von 10. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil der Frauen in Teilzeitbeschäftigung.#
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