Nachtarbeit verhindert Kinderwunsch
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen die in rotierenden Nachtschichten arbeiten, anfälliger für eine frühere Menopause sind. Das Arbeiten in der Nacht stört den Menstruationszyklus und verkürzt somit auch die Fruchtbarkeit der Frau.
Die wissenschaftliche Zeitschrift Human Reproduction veröffentlichte kürzlich eine Studie, die den Zusammenhang zwischen der Nachtarbeit in Schichten und dem Eintrittsalter der Menopause bei Frauen untersuchte. „Der Beginn der Wechseljahre hat wichtige Auswirkungen auf die Gesundheit der Frauen: Ein verfrühtes Eintreten der Menopause ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Osteoporose verbunden. Frauen, die über einen längeren Zeitraum in Nachtschichten arbeiten, laufen Gefahr verfrüht in die Wechseljahre zu kommen und dadurch verkürzt sich automatisch ihre Fruchtbarkeit“, fasst Univ. Prof. Dr. Andreas Obruca, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Obruca & Strohmer im Goldenen Kreuz die Studienergebnisse zusammen.
Nächtliches Arbeiten erhöht Risiko auf frühen Wechsel
Im Zuge der Studie wurden knapp 81.000 Frauen, die im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege arbeiten, untersucht. Lediglich ein Drittel (34 %) der Frauen erreichte eine natürliche Menopause. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Frauen unter 45 Jahre, die mehr als 20 Jahre in Schichten arbeiten, das Risiko einer verfrühten Menopause um 73 % steigt. Nach elf Jahren Nachtarbeit besteht bereits eine Wahrscheinlichkeit von 22 %. „Die Menopause tritt ein, wenn die von Geburt an vorhandene Eizellreserve im Eierstock weitgehend aufgebraucht ist. Wenn die Wechseljahre allerdings aufgrund von nächtlicher Schichtarbeit bereits früher eintreten, bedeutet das auch für Frauen unter 45 Jahren einen Verlust ihrer Fruchtbarkeit“, so der Kinderwunsch-Experte.
Biorhythmus und Schwangerschaft
Die Nachtarbeit verändert den Menstruationszyklus, verkürzt somit auch die Fruchtbarkeit der Frau und kann einen Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch darstellen. Erste Anzeichen für eine verfrühte Menopause sind ein unregelmäßiger Zyklus oder das Ausbleiben der Blutung sowie auffällige Hormonwerte wie ein erniedrigter AMH-Wert (Anti-Müller Hormon) oder ein erhöhter FSH-Wert (follikelstimulierendes Hormon). „Neben einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil, sollten Paare mit Kinderwunsch auf einen strukturierten Alltag sowie einen ausgeglichenen Biorhythmus achten, damit das Wunschkind auch Wirklichkeit wird“, empfiehlt Univ. Prof. Dr. Obruca. „Generell raten wir Frauen ab 25 Jahren einen Fertilitätscheck bei ihrem Gynäkologen zu vereinbaren, um frühzeitig erste Maßnahmen abzuklären.“
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