Ü35-Mütter: Probleme nach Kaiserschnitt
Offensichtlicher Zusammenhang
Die Zahl der Kaiserschnitte hat in den vergangenen 20 Jahren drastisch zugenommen. Mehr als eine von fünf Frauen bringt ihr Kind heute so zur Welt. Die medizinischen Gründe dafür werden häufig als fragwürdig angesehen. Es liegen Beobachtungsstudien zu Kaiserschnitten vor. Die Ergebnisse könnten jedoch durch den Gesundheitszustand beeinflusst sein, der diesen Eingriff erforderlich gemacht hat und nicht durch den operativen Eingrifft selbst. Mütterliche Komplikationen könnten eher die Folge des Zustands sein, der zu einem Kaiserschnitt geführt hat als der chirurgische Eingriff. Damit kommt es laut Korb zu einem offensichtlichen Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt Komplikationen bei Müttern.
Die Forscher haben eine Subkohorte der EPIMOMS-Studie analysiert. Sie verglichen die Daten von 1.444 Frauen, die nach der Geburt unter schweren Komplikationen litten, mit 3.464 Kontrollen ohne Komplikationen. Die Frauen stammten aus sechs französischen Regionen. Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen könnten, wurden berücksichtigt und eine entsprechende Anpassung für das Grundrisiko vorgenommen. Frauen mit bestehenden Erkrankungen, die zu Komplikationen führen könnten, wurden ausgeschlossen.
Höheres Alter verdoppelt Risiko
Frauen mit Kaiserschnitt verfügten nach der Geburt über eine erhöhte Wahrscheinlichkeit schwerer Komplikationen. Betroffen waren vor allem Frauen über 35. Obwohl derartige Komplikationen nicht oft vorkommen, war auch bei Frauen unter 35 die Wahrscheinlichkeit bei einem Kaiserschnitt rund 1,5 Mal so hoch. Bei Frauen über 35 war das Risiko fast doppelt so hoch. Zu den schwersten Komplikationen gehörten Blutungen nach der Geburt. Die Fähigkeit der Gebärmutter, sich zusammenzuziehen, nimmt bei einem höheren Alter der Mutter ab.
Laut Korb wird damit die Praxis infrage gestellt, dass ein Kaiserschnitt aufgrund des höheren Alters der Mutter durchgeführt wird. Dabei könnte davon ausgegangen werden, dass es wahrscheinlich keine weiteren Schwangerschaften geben wird. Dieses Vorgehen sollte der Expertin zufolge verändert werden, um Frauen über 35 nicht unnötig einem Risiko auszusetzen. Die Forschungsergebnisse wurden in "CMAJ" veröffentlicht.
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